Konrad Sommer

(1915-2012)

Die frühen Jahre Konrad Sommers sind von einer konventionellen Naturauffassung geprägt, die von ihrer Auffassung an Zeichnungen des 19. Jahrhunderts erinnern, bzw. realistische Tendenzen der zwanziger und dreißiger Jahre anklingen lassen. Der Künstler nimmt sich Zeit vor seinen Motiven und arbeitet die Blätter detailreich aus. Bereits in den vierziger Jahren gibt es jedoch auch Arbeiten, in denen der Künstler eine weniger minutiöse, dafür aber großzügigere Arbeitsweise entfaltet. Als Zeichenmaterialien nutze er vorwiegend Bleistifte, Kohlestifte, sowie Tusche. Diese trug er meist mit einer feinen Stahlfeder auf das Blatt auf, was zu einer sehr differenzierten Strichfolge mit teils impressionistischen Anklängen führte. Baumzeichnungen vom Januar und Februar 1948 erinnern an Baumstudien der 1938 geborenen Malerin Sylvia Plimack Mangold, die bis heute blattlose Bäume im Winter als ein wesentliches Thema ihrer Landschaftsmalerei darstellt. Der Ansatz Konrad Sommers kahle Bäume als Motiv zu wählen, erscheint heute ungemein zeitgemäß.

Eine signierte Tuschezeichnung vom 26.10.1948 ragt aus dem vorhandenen Zeichnungsbestand heraus. Auf diesem mit Pinsel und Rohrfeder gefertigten Blatt gewahrt man bereits alle Elemente seiner späteren großartigen künstlerischen Freiheit: das schnelle und sichere Erfassen einer landschaftlichen Situation, bzw. Jahreszeit. Auch die Darstellung einer schwarzen Katze aus dem Jahre 1949 besitzt diese Qualität der Reduktion auf das Wesentliche und erinnert an ostasiatische Zeichenkunst.