Konrad Sommer

(1915-2012)

Die Zeichnungen der achtziger Jahre wirken sehr skizzenhaft. Vor allem mit Bleistift entstanden Studien, die nur mit wenigen Schraffuren und Umrissen landschaftliche Situationen einfangen. Mit der Erfahrung einer jahrzehntelangen zeichnerischen Praxis gestaltete der Künstler seinen Strich immer freier und lockerer. Die Naturausschnitte zeigen sich als eine Art Geflecht von zusammengeballten Linien, Strichknäueln und weiten leeren Flächen. Man kann in diesem höchst lebendigen, sich rhizomartig verfasernden Strich, der ständig neue Verbindungen schafft, einen Ausdruck des Zusammenhangs aller landschaftlichen Elemente ansehen. In einem ökologischen System sind alle Komponente aufeinander bezogen und voneinander abhängig. Es fällt auf, dass mehrere Blätter neben Bleistift oder Tusche auch eine zweite, manchmal auch eine dritte Farbe aufweisen. So überarbeitete Sommer bei den Blättern der Feldmochinger Mühle von 1983 die Vorzeichnungen in Bleistift kraftvoll mit blauer Tinte, wodurch sich ein überraschender Effekt ergab. Besonders beeindrucken die Tuschezeichnungen des Jahres 1984, in denen die Zeichnung mit Rohrfeder und eine kraftvolle Übermalung mit der dem Pinsel zusammengeführt werden.