Konrad Sommer

(1915-2012)

In den siebziger Jahren änderte sich die zeichnerische Handschrift Sommers von einer blockhaften Gestaltung hin zu einer lockereren Malweise. Nach wie vor sind Bleistift, Kohle und Tusche seine bevorzugten Materialien bis 1978 verschiedenfarbige Filzstifte als neues Malmittel hinzutraten. Das Jahrzehnt began mit einer Serie von Studien von schreienden Hähnen und Hühnern. Konrad Sommer zeigte eine große Einfühlsamkeit in das Verhalten tierische Kreaturen. Auf den erhaltnen Fotos mit Darstellungen des Künstlers ist er häufig mit Tieren abgebildet, und das Ehepaar Sommer hielt auch Katzen und Hühner. Letztere konnten in einem abgezäunten Bereich des Gartens herumlaufen und boten dem Zeichner Anschauungsmaterial für seine Studien. Zu Beginn des Jahrzehntes entstand ebenfalls eine Reihe von Blumenstillleben. Nach beiden Motivgruppen, den schreienden Hähnen und den Blumenarrangements, führte Sommer zahlreiche Gemälde aus. In der Mitte der siebziger Jahre lösten sich die Formen mehr und mehr auf, auch wenn die Motive klar erkennbar bleiben. Vor allem mit Tusche gemalte Zeichnungen sind in ihrer Lockerheit und Intensität sehr reizvoll. Ab 1978 wurden die Zeichnungen wieder kompakter. Die mit farbigen Filzstiften ausgeführten Werke weisen einfache und klare Kompositionsanordnungen auf. Der Filzstift erlaubte wie Bleistift und Kohle ein Arbeiten ohne Unterbrechungen. In diesen Blättern sind Schraffuren sehr großzügig und äußerst abwechslungsreich gesetzt. Die Striche scheinen in zügiger Malweise wie aus einem Guss gezeichnet, als seien sie einer fließendend über das Blatt streichenden Hand entsprungen.